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Kaltbrunner Kläuse
Kaltbrunn ist sehr stolz auf das überlieferte Klausbrauchtum. Der althergebrachte Brauch, erstmals im Jahr 1674 urkundlich erwähnt, wurde schon früher abgehalten, konnte aber glücklicherweise ins moderne Zeitalter überliefert werden und lockt heute noch Menschenmengen an. Zur Klausgesellschaft gehören zwölf Kläuse (ledige, gesunde und kräftige Kaltbrunner Burschen), ein Esel und dessen Führer. Der sechs- bis siebenstündige Rundgang durch das Dorf darf nicht vor dem St. Katharina-Tag stattfinden. Die Tradition will, dass solche Auftritte nur alle drei bis fünf Jahre durchgeführt werden. Tanzend ziehen die zwölf Kläuse durch Kaltbrunn. Sie stellen zahlensymbolisch die zwölf Apostel dar. Kaltbrunner Kläuse tragen einheitliche Kleidung: Weisses Hemd, rote Krawatte, lange weisse Hosen, buntbestickte Hosenträger und lederbesohlene, hohe Schnürschuhe. Grösster Stolz eines Klauses ist seine Inful. Die Kopfbedeckung, in der eine Kerze flackert, deutet die Bischofswürde des St. Nikolaus an. Bei Dunkelheit kommen die aus vier Millimeter dickem Karton hergestellten Infulen prächtig zur Geltung. An ihrem reich verzierten Ledergürtel tragen die Kläuse bis zu zwölf Kilo schwere Treicheln. Mit rhythmisch tänzelnden Schritten bringen sie die Tiroler-Schellen zum Klingen. Ein Eseltreiber jagt seinen schnappenden Esel durch die Strassen. Dabei handelt es sich um ein «Steckenpferd»-ähnliches Holztier. Dadurch sollen die Zuschauer in Angst und Schrecken versetzt werden. Auf einem Wagen werden Hefegebäcke, Torten, Eierzöpfe und Biberli mitgeführt. Damit werden die Familien beschenkt. Diese bedanken sich laut Überlieferung jeweils mit einer «milden Gabe». Heute ist es üblich, dass man ein Trinkgeld gibt, damit die Klausgesellschaft ihre Unkosten decken kann. Der Auftritt der Kaltbrunner Kläuse stösst auch weit über die Gemeindegrenze hinaus auf reges Interesse, so dass die Dorfstrassen jeweils vollgedrängt sind.
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